Neue Sicherheitsmaßnahmen gefährden bosnische Fankultur

Bild: Hatorcat

In Bosnien und Herzegowina haben jüngste Entscheidungen der Polizeibehörden zu intensiven Diskussionen über Fanrechte und Sicherheitsmaßnahmen im Fußball geführt. Im Kanton Sarajevo wurde ein neues Gesetz eingeführt, das Gästefans verpflichtet, persönliche Daten beim Ticketkauf anzugeben – de facto die Einführung personalisierter Tickets. Diese Maßnahme stieß auf erheblichen Widerstand innerhalb der Fanszene. Die Anhänger von HŠK Zrinjski Mostar reagierten darauf mit dem Boykott des letzten Spiels und kündigten an, zukünftige Auswärtsspiele ebenfalls zu boykottieren.

Die Auswirkungen dieser Regelung sind mittlerweile auch in anderen Regionen spürbar. So hat die Polizei im Kanton Herzegowina-Neretva, zu dem auch die Stadt Mostar gehört, beschlossen, die Regelung aus Sarajevo ebenfalls umzusetzen, obwohl es dort bislang keine entsprechenden Vorschriften gab. Als Reaktion darauf haben “The Maniacs”, die Ultras von FK Željezničar Sarajevo, angekündigt, künftig sämtliche Auswärtsspiele zu boykottieren. Es wird erwartet, dass die neue Vorschrift landesweit eingeführt wird, was jedoch auf starken Widerstand aus sämtlichen Fanszenen trifft. Die aktuellen Boykotte von Zrinjski- und Željezničar-Fans zeigen bereits, dass die Fans nicht bereit sind, die neuen Maßnahmen widerstandslos hinzunehmen.

Brisantes Derby zwischen Zrinjski und Velež Mostar

Unabhängig von der Debatte um personalisierte Tickets sorgt das bevorstehende Derby zwischen HŠK Zrinjski Mostar und FK Velež Mostar für großes Aufsehen. Die Rivalität zwischen beiden Klubs ist tief verwurzelt und wurde zuletzt von mehreren brisanten Vorfällen überschattet.

Im April 2024 gelang es der “Red Army”, der Fangruppe von Velež, insgesamt neun Zaunfahnen der “Ultras” von Zrinjski zu entwenden. Wenige Wochen später folgte die Antwort: Anhänger von Zrinjski drangen in das Haus eines Mitglieds der “Red Army” ein und entwendeten zahlreiche Fanmaterialien der Velež-Ultras. Der Konflikt eskalierte weiter, als die Red Army einige der erbeuteten Materialien bei einem Spiel öffentlich verbrannte.

Angesichts dieser Ereignisse hat die örtliche Polizei entschieden, das kommende Derby ohne Zuschauer auszutragen. Offiziell soll dies der Sicherheit dienen und weitere Eskalationen verhindern. Ob dennoch Aktionen der aktiven Fanszenen stattfinden werden oder ob die gestohlenen Materialien erneut eine Rolle spielen, bleibt abzuwarten.

Die Situation in Bosnien zeigt derzeit deutlich die Spannungen zwischen Behörden und Fans, sei es in der Diskussion um personalisierte Tickets oder in der brisanten Derby-Rivalität. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob sich die neuen Sicherheitsmaßnahmen landesweit durchsetzen oder ob der Widerstand der Fans den Behörden Grenzen setzt.