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In europäischen Fußballstadien wird zunehmend auf digitale Gesichtserkennung gesetzt, um Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken und Stadionverbote konsequenter durchzusetzen. Aktuell stehen sowohl Mailand als auch Kopenhagen im Fokus dieser Entwicklung.
Im Mailänder San Siro-Stadion wird derzeit ein System getestet, das bis Saisonende an allen Eingängen installiert werden soll. Wie Faszination Fankurve berichtet, ist die Maßnahme eine Reaktion auf Ermittlungen gegen organisierte Ultra-Gruppen, denen vorgeworfen wird, systematisch Gelder ihrer eigenen Vereine abgeschöpft zu haben. Im Rahmen einer Razzia wurden Ende September 2024 mehrere Personen festgenommen, denen unter anderem Erpressung, Bestechung und illegaler Ticketverkauf vorgeworfen werden. Die neue Technologie soll nun helfen, bekannte Täter frühzeitig zu identifizieren und am Zutritt zum Stadion zu hindern. Sollte das System erfolgreich sein, könnte es schon vor Saisonende offiziell in Betrieb gehen.
Auch der FC Kopenhagen setzt zur neuen Saison auf Gesichtserkennung, nachdem die dänische Datenschutzbehörde die Nutzung genehmigt hat. Das System soll in erster Linie verhindern, dass Personen mit Stadionverbot das Gelände betreten, und gleichzeitig Regelverstöße schneller aufdecken. In Dänemark ist der Einsatz dieser Technologie nicht neu. Bereits seit 2019 wird sie bei Brøndby IF genutzt, wodurch der Klub eine Vorreiterrolle in diesem Bereich einnimmt.
Trotz der versprochenen Sicherheitsvorteile sorgt die Einführung solcher Systeme für Diskussionen. Während Vereine und Behörden betonen, dass sie der Prävention von Gewalt und Kriminalität dienen, gibt es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Überwachung von Fans. Kritiker fordern eine klare Regulierung und Transparenz im Umgang mit sensiblen Daten. Es bleibt abzuwarten, ob sich digitale Gesichtserkennung in Fußballstadien langfristig durchsetzen wird und welche Auswirkungen sie auf die Fankulturen haben wird.